- Dir ist sicher bekannt, dass man am Gymnasium einer Probezeit unterliegt, in dem man zeigen muss, dass man für diese Schulform geeignet ist. Seit dem Schuljahr 2011/12 umfasst diese Probezeit ein ganzes Jahr. Am Ende der 7. Klasse entscheidet das Zeugnis, ob die Kriterien, die den Versetzungskriiterien entsprechen, erfüllt wurden.
Bisher war die Probezeit auf ein halbes Schuljahr beschränkt. Hier berichten Schüler ehemaliger 7. Klassen, wie sie dieses Probehalbjahr erlebten, welche Unterschiede es zum Lernen an der Grundschule gab und wie sie es geschafft haben, endgültig zum Gymnasiasten zu werden.
Sophia: Am 1. September 2008 begann für mich mein 1. Halbjahr auf dem „Neuen Gymnasium“. Die Veränderung der Schulform brachte einen erheblich längeren Schulweg mit sich, konnte ich vorher den Schulweg noch mit dem Fahrrad oder zu Fuß bewältigen, so kann ich das heute nicht mehr, sondern muss mit dem Bus und der Straßenbahn fahren. Um pünktlich zur Schule zu gelangen, gehe ich bereits um 7.05 aus dem Haus. In meiner jetzigen Klasse werden insgesamt 30 Schüler unterrichtet. Neben unserer Klasse, der 7d, gibt es noch 3 weitere 7. Klassen. Außerdem werden an der gesamten Schule rund 1200 Schüler unterrichtet. Deshalb gibt es auch sehr viele Schulhäuser, 5 an der Zahl. Nun gibt es keinen festen Klassenraum mehr, wir müssen mit unseren Taschen von Raum zu Raum gehen und können sie nirgends mehr zwischenlagern.
Ich habe mein Probehalbjahr mit Erfolg bestanden, außerdem habe ich nette Freunde gefunden, mit denen man sehr viel rumalbern kann (manchmal ein bisschen zu viel).
Linda: Zuerst möchte ich anmerken, dass ich das Probehalbjahr bestanden habe. Es war gar nicht so schwer, wie ich anfangs dachte. Alle sagten mir, es sei ganz normal, dass man in einigen Fächern um zwei oder drei Noten schlechter wird und dass es gar nicht so schlimm sei, wenn ich mich nur anstrenge und fleißig lerne. Natürlich, ich strengte mich sehr an, aber so schlimm, wie ich es befürchtete, war es (zum Glück) nicht. In einigen Fächern bin ich sogar etwas besser.
Anfangs kam ich leicht mit den zwei verschiedenen Stundenplänen durcheinander (A- und B-Woche). Man kann jedoch jederzeit auf der Homepage nachschauen, welche Woche man gerade hat. Das einzige, das mir nicht sonderlich gefällt, ist, dass sich ständig die Stundenpläne ändern, aber ich hörte auch von meinen Freunden aus der Grundschule, dass es an ihren neuen Schulen nicht anders ist.
Lucas: Die neuen Fächer machen viel Spaß, aber am meisten macht Chemie Spaß, weil die Experimente sehr spannend sind. Und der Blockunterricht (90 min. statt 2x 45 min.) ist sehr vorteilhaft, denn wir haben dadurch früher Schulschluss und müssen weniger Fächer vorbereiten. Wir haben pro Tag maximal 4 Blöcke und spätestens um 15.00 Uhr Schluss, aber man kann auch noch Nachmittagskurse machen, denn wir haben sehr viele Freizeitangebote. Ich mache bei den Schulsanitätern mit. Unser Computerkabinett ist total super, denn wir haben schöne moderne Computerarbeitsplätze.
Alle Schüler in meiner Klasse haben das Probehalbjahr bestanden. Ich habe mich zwar etwas verschlechtert, aber das ist ja oft so beim Schulwechsel.
Lisa: Anfangs war es ziemlich chaotisch, denn wir mussten uns an einander gewöhnen und ständig die Unterrichtsräume suchen. Zum Glück gab es immer Leute, die uns helfen konnten. Wir wurden langsam an das Gymnasium-Leben herangeführt, in dem wir erst ein paar Sachen aus der 6. Klasse wiederholten. Dann kamen immer neue Dinge hinzu, so dass man wirklich pauken musste. Es war klar, dass man bei den Zensuren etwas abrutschen würde, aber man ärgerte sich trotzdem. Ich hatte erst recht spät bemerkt, dass das hier anders ist als die Grundschule, man wurde viel härter rangenommen! Aber dennoch ist es nicht so schlimm wie die Lehrer immer behaupten.
Glücklicherweise habe ich mein Probehalbjahr geschafft! Doch ich habe mir vorgenommen, mehr für die Schule zu üben und besser im Unterricht aufzupassen, denn das 2. Halbjahr ist kein Neustart, es wird nämlich die Zensur vom ersten Zeugnis weiter gezählt.
Julien: Ich finde es positiv, dass das 11. Gymnasium den Tag mit Blockunterricht gestaltet. Dadurch kann man komplexer lernen und hat auch weniger zu tragen. Da wir auf 5 Häuser eingeteilt sind, ist es auch ein Vorteil des Blockunterrichts, nicht sieben- oder achtmal hin- und her laufen zu müssen. Ebenfalls gut finde ich, dass auch fünfte und sechste Klassen bei uns Platz haben. Schade finde ich dass beim Sport nach Klassen bewertet wird, denn ich bin leider, und kann es auch nicht ändern, der Jüngste meiner Klasse, da ich mit 5 Jahren eingeschult worden bin. Nichts kann perfekt sein, doch diese Schule ist nah dran.
Laura: Mein Wunsch ist es Tierärztin zu werden. Deshalb habe ich mir als zweite Fremdsprache Latein ausgesucht, weil ich denke, dass Latein im medizinischen Bereich gebraucht wird und auch eine gute Grundlage ist, um später auch andere Sprachen zu lernen.
Viele Lehrer stellen hohe Anforderungen an das Vorwissen aus der Grundschulzeit. Da hatte ich oft Probleme, das Wissen, was mir fehlte, nachzuarbeiten.
Max: Ich habe erwartet, dass das Probehalbjahr schwer wird, da ich nur eine Realschulempfehlung hatte und somit einen Nachteil den Anderen gegenüber habe. Mein Wunsch war es, das Halbjahr zu überstehen und dabei noch halbwegs gute Zensuren zu bekommen. Ich wollte auch neue Freunde kennen lernen. Kinder aus meiner alten Klasse wollte ich nicht mehr treffen.
Amabelle: Man erzählt immer, wie anstrengend und schwer das Probehalbjahr sei. Es ist wirklich nicht so einfach wie in der Grundschule, aber wenn man für das Unterrichtsfach lernt, kommt man, logischerweise, auch besser damit zurecht. Ich hatte mir die schlimmsten Vorstellungen von dem Probehalbjahr gemacht, aber zum Glück war es nicht halb so schlimm wie erwartet. Viele Lehrer mochte ich auf Anhieb, doch leider gab es auch Lehrer, mit denen ich anfangs nicht so gut zurechtkam. Jetzt mag ich alle Lehrer und finde sie teilweise sogar netter als die Lehrer von meiner Grundschule.
Ich habe in dem Probehalbjahr viele Erfahrungen sammeln können. Zum Beispiel, dass Hausaufgaben und andere Sachen mehr Spaß machen, wenn man sie zusammen mit einem Mitschüler oder Freund macht. Schule allgemein macht mehr Spaß, wenn man sich mit einem Freund für Zusatzhausaufgaben meldet oder sich für ein bestimmtes Thema besonders interessiert und dieses Thema gerade durchgenommen wird.
Jessica: Wenn man auf ein Gymnasium kommt, hat man erst ein Probehalbjahr zu bestehen. Zu erst hatte ich Angst, dass ich es nicht bestehe. Mit der Zeit habe ich mir immer mehr Mut gegeben und mir eingeredet, es zu bestehen. Wenn man gut in den Fächern mitarbeitet und eine Menge übt, ist es kein Problem. Ich fand zum Ende hin, als ich wusste, dass ich das Probehalbjahr bestehe, dass es sogar ganz einfach war, auch wenn man es nicht glaubt. Wichtige Wünsche waren auch neue Freunde zu finden und auch endlich, wenn ich in der 9. Klasse bin, Japanisch lernen zu können. Seit dem letzten Halbjahr gab es Gott sei Dank schon eine Japanisch-AG, woran ich mit ein paar meiner Freunde teilgenommen habe. Auch wenn ich es mir erst einmal etwas schwierig vorgestellt habe noch eine dritte Fremdsprache zu erlernen, war der Anfang gar nicht so schwer.
Gilbert: Als ich das erste Mal in der neuen Schule war, habe ich erst über die riesige Turnhalle und dann über die vielen Schulgebäude gestaunt, weil ich das von meiner alten Schule nicht kannte. Eigentlich hatte ich mich schon darauf eingestellt, dass es viele Hausaufgaben geben würde, aber dass es dann doch so viele würden, damit hatte ich nicht gerechnet. Erwartet aber nicht, dass es die Tests, die wirklich in Fülle geschrieben werden, gleich in der nächsten Stunde zurückgibt. Das ist hier nicht mehr so wie in der Grundschule. Die Pausen sind zwar schön lang (20 min), aber man muss fast immer von Haus zu Haus rennen, um in den nächsten Unterrichtsraum zu gelangen. Wenn ihr Glück habt, finden möglichst viele Unterrichtsstunden im selben Haus statt. Eine Schulstunde dauert 90 Minuten. Auch daran musste ich mich erst gewöhnen.
Dorothea: Allgemein fand ich das Probehalbjahr zwar nicht allzu schwer, aber man merkte den Unterschied zwischen Grundschule und Gymnasium. Man musste sich schon sehr anstrengen, um es zu bestehen. Die Schule gefällt mir sehr und ich wollte eigentlich auch in den Chor, weil ich Musik sehr mag und auch später in meinem Beruf etwas damit machen möchte. Aber in den Chor kann man leider erst ab der 8. oder 9. Klasse, da man sich in der 7. Klasse erst einmal auf die Schule konzentrieren soll.
Auch wenn einem in der Grundschule viele Sachen leicht gefallen sind, so musste man sich hier doch hinsetzten und lernen, lernen und nochmals lernen. Aber ich habe gemerkt, dass man auch in der Schule etwas Spaß haben kann, indem man mitarbeitet und den Stoff beherrscht.
Was die Hausaufgaben betrifft, muss ich noch intensiver an mir arbeiten. Auch meine Mitarbeit im Unterricht kann aktiver werden. Ich habe mir für die Zukunft vorgenommen, mich in einigen Fächern durch aktive Mitarbeit sowie selbstständiges Lernen zu verbessern.
Die Lehrer sind nett und sie können guten Unterricht führen, wenn man auch nicht immer alles versteht. Wie ich selbst erlebte, kann man nicht in allen Unterrichtsfächern „sehr gut“ oder „gut“ sein, man muss selbst entscheiden, welche Fächer einem wichtig und welche einem eher gleichgültig sind, das heißt nicht, dass man diese Fächer links liegen lassen sollte, man muss sich wenigstens daran versuchen, sich in diesen Fächern zu verbessern. Wichtige Unterrichtsfächer sind die „Kernfächer“ wie Deutsch, Englisch und Mathematik, mit diesen Fächern muss man sich intensiv auseinandersetzen und lernen.
Unsere Klassenlehrerin hat uns viel beigebracht und uns durch das Probehalbjahr begleitet. Ich hoffe, wir werden in den nächsten Jahren auch noch viel Spaß miteinander haben.
In manchen Fächern haben wir Teilungsunterricht, z.B. in Physik, Chemie, Sport und Latein. Ich finde das gut, weil wir in kleinen Gruppen arbeiten und intensiver lernen können, da der Lehrer somit besser auf die Schwächen und Stärken der Schüler eingehen kann.